23 A Love Story …

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Morgens, abends, eine Stunde, noch ne Stunde, noch eine und noch viele, saß ich auf dem einzigen Platz meiner neuen Wohnung, den ich wirklich liebte. Balkon mit Blick auf diese romantische Ruine, Abriss- Beauty – Sinnbild einer gerade eingestürzten, großen Liebe. Zwanzig Jahre nach ihrem ersten Lachen für mich.
Da saß ich: Sehr kurz nach der Trennung, mitten im ersten Shutdown. Das Kreischen von Metallcontainern, die morgens ab halb sieben über Beton gezogen werden. Ein Schild im Flur: „Heute kam ne Ratte aus dem Klo, passt auf!“ Als Nachbar zur Linken ein Nazi mit Reichskriegsflagge im Fenster. Zur Rechten ein Hetero-Kleinfamilien-Glück mit ständig cholerischen Gebrüllen von „ihm“. Sie, verängstigt, wenn ich deshalb klingelte. Ich, der Sandwich zwischen Papierwänden, ungläubig, dass das jetzt mein neues Leben sein sollte. Wie zur Hölle bin ich hierhin geraten?
Als mäandernde Fragen im Kopf. Kopfhörer auf den Ohren, Musik im Dauerstream, Mond und Sonne aufgehen sehen, nicht schlafen, nur die Ruine, ihre morbide Schönheit und dieser unfassbare Himmel. Das war mein 2020/2021 – und heute: Das Haus ist weg, ich auch … aber ich halte es in Gedanken fest, in Liebe.

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