Ich komme aus einer Brotliebhaberfamilie! Eine Schnitte gutes, oft einfach gehaltenes Brot ist eine intensive Kindheitserinnerung von mir. Im ersten Lockdown versuchte ich mich dann in der Herstellung eines Sauerteigs. Überall habe ich den Ansatz hingestellt, in dem Bemühen, es ihm recht zu machen. Er wollte nicht! Eine Nachbarin schenkte mir dann einen Ansatz. Ein kleines, zartes Pflänzchen. Ich fütterte ihn, wann ich konnte, und stellte fest, dass er sich unter einer Lampe am wohlsten fühlte. Ich ließ ihn nicht aus den Augen, verreiste sogar mit ihm. Nach einer Weile züchtete ich ihn um, sodass ich jetzt einen Dinkel- und einen Roggenansatz habe. Eine Lampe benötigt er nicht mehr. Er ist robust und stark und macht mitunter, was er will. Wenn er sich besonders freut, explodiert er im Glas und erobert einen Teil der Küche. Ich backe jeden Tag und oft denke ich, was für ein Wunder das ist, was da aus Mehl, Salz und Wasser Phantastisches entsteht. Brote für Freund*innen zu backen und sie ihnen, in ein schönes Küchentuch geschlagen, zu schenken, ist für mich ein sehr liebevoller Prozess. Aber das Schönste ist, wenn ich mit meiner Familie um den Tisch sitze und eines unserer Kinder beim Biss in das Brot kurz innehält und die Augen schließt. DAS macht mich irre glücklich!
Mutmaßungen
Sauerteig. Ich habe es auch versucht, Coronazeit war ne gute Gelegenheit, endlich mal Zeit dafür. Er ist prima gegangen, das Brot wurde gut. Aber nach einem Tag war das Brot schnell hart und nur noch getoastet genießbar. Ich bin wohl doch eine Backlusche.