Als ich im Sommer 2019 zusammen mit einer tollen Workshop-Gruppe die Biennale in Venedig erkundete, fragte ich mich oft, was mir der Titel „May You Live In Interesting Times“ sagen will?! Gut ein halbes Jahr später fand ich im Corona-Lockdown die Antwort. Die Welt und das Leben standen plötzlich still. Nach der Gewöhnung an den neuen Zustand erklärte ich den Biennale-Titel zu meinem Lockdown-Motto und fing an, die Ruhe zu genießen. Denn sie machte Platz für viele interessante Begegnungen und Beobachtungen, Entdeckungen und Erfahrungen, die ich sonst nie gehabt hätte und die ich heute nicht mehr missen will.
Drei Jahre später, im Frühsommer 2022, war ich mit derselben Gruppe in Venedig auf der Biennale unterwegs. Das erste richtige Gruppenerlebnis nach langer Zeit. Es war wieder toll. Die beiden Biennalen sind wie der Anfang und das allmähliche Ende des Stillstands. Aus den drei Jahren nehme ich mit, dass man sich alle Zeiten interessant machen kann, wenn man es will und sich darauf einlässt.
VORORTKULTUR